1. Vortrag von Tobias Riemenschneider
Pastor, ERB Frankfurt
2. Vortrag/Interview mit James Coates
Pastor, GraceLife Church of Edmonton
(live aus Kanada)
3. Vortrag von Wolfgang Nestvogel
Pastor, BEG Hannover
Podiumsdiskussion / Q&A mit
Wolfgang Nestvogel, Tobias Riemenschneider, Christian Rosenberg und Peter Schild; Moderation: Lukas Nestvogel
Arbeitskreis Christliche Corona-Hilfe
ERSTE ACCH-KONFERENZ | 27. August 2022
Der größte Dank gilt unserem HERRN!
Dankt dem Herrn der Herren; denn seine Gnade währt ewiglich!
Psalm 136,3
Reicher Segen
Am 27. August 2022 fand die erste ACCH-Konferenz unter dem Motto „Kirchen in der Corona-Krise Rückblick und Ausblick“ in Oberursel statt. Christian Rosenberg begrüßte die 250 Gäste herzlich und hieß jeden willkommen. Umrahmt von klangvoller Musik und gemeinsamen Liedern referierten Tobias Riemenschneider und Wolfgang Nestvogel, gefolgt von einem Interview mit James Coates (Kanada) und einer abschließenden Zeit mit Fragen & Antworten. Es war ein ausgefülltes Tagesprogramm, das vor allem Mut machte. Da gab es Belehrung, Ermahnung, Informationen und Trost. In den Pausen waren neben guter Verköstigung reichlich Gelegenheiten zu Gesprächen und Gemeinschaft. Die Möglichkeit, die Konferenz aus der Ferne durch den Livestream zu verfolgen, nutzten Hunderte. Zahlreiche Gäste und Zuschauer der Übertragung sagten, dass sie ermutigt und gestärkt wurden. Neben den vielen Helfern und Betern, die zum Gelingen der Konferenz beitrugen, gilt der größte Dank unserem Gott und HERRN, der die Konferenz reich gesegnet hat.
Rückblick mit Resonanz
Inhaltlich beschäftigte sich die Konferenz mit der Corona-Krise unter den Aspekten Rückblick und Ausblick. Mit einem historischen Rückblick auf die letzten beiden Jahre stellte Tobias Riemenschneider die Chronologie der Corona-Krise dar. Er beleuchtete die Lage, in die sich die Gemeinden aufgrund der behördlichen Auflagen gestellt sahen. Einmalig war vor allem das wochenlange Gottesdienstverbot. Es folgten Maßnahmen wie Abstandspflicht, Maskenpflicht und Singverbot. Er beschrieb das problematische Verhalten vieler Kirchen und Gemeinden, die nicht nur alles geglaubt und mitgemacht haben, sondern eigene Maßnahmen einführten, die der Staat nicht angeordnet hatte. Er wies darauf hin, wie unzählige Geschwister zu ihnen in die Gemeinde gekommen sind und unter Tränen berichteten, wie sie gelitten haben. Mit diesem Blick auf die schmerzlichen Erfahrungen der Geschwister aus anderen Gemeinden richtete er sich an Hirten, welche hier schuldig wurden. Seine Worte verdeutlichten seinen eindeutigen Standpunkt in der Frage, wie weit der Staat in das Gemeindeleben eingreifen darf. Christen, die unter einem überzogenen Druck in ihren Gemeinden litten, wussten sich verstanden und wurden ermutigt.
Im Nachgang zu Konferenz kam es vereinzelt zu Irritationen. So stimmt es zwar, dass Tobias Riemenschneider von Hirten sprach, die sich wie Mietlinge verhielten. Doch bezog er sich ausschließlich auf Hirten, welche „die Schafe belästigt und geschlagen und hinausgetrieben“ haben und nicht darüber Buße taten. Nur daran schloss sich die Bitte des Referenten, nicht unter solchen Hirten und Mietlingen zu bleiben, sondern die Gemeinde zu verlassen. Andere Aussagen des Referats müssen hier nicht kommentiert werden. Denn offenkundig hat Tobias Riemenschneider als Gemeindehirte mit seinem Blick auf leidende Schafe auf seine Weise klar und deutlich Stellung bezogen. Wo hinsichtlich der Konferenz insgesamt noch Fragen zu inhaltlichen Aussagen im Raum stehen, ist es das Beste, den jeweiligen Referenten persönlich zu kontaktieren. Das offene persönliche Gespräch bringt uns in der Sache voran und unter Jesus zusammen. Wo es unterschiedliche Auffassungen in Sachfragen gibt, ist es notwendig, aufeinander zuzugehen, um sich über inhaltliche Positionen auszutauschen. Darum ist dem ACCH eine Verständigung wichtig. Auch eine kultivierte Sachdebatte kann ein Segen sein.
Ein mutiger Zeuge
Auf den Vortrag von Tobias Riemenschneider folgte das Interview mit dem kanadischen Pastor James Coates. Er berichtete von der Situation seiner Gemeinde in der Zeit des Lockdowns und wie sich die Gemeinde trotz eines Verbots versammelte. Das führte schließlich zu seiner Festnahme und Inhaftierung. James Coates berichtete von Gottes Hilfe und Trost und sprach sehr offen über seine Erfahrungen, Gefühle und Ängste. Im Gefängnis habe er mehrheitlich Zustimmung für seine Position erfahren. Die Zeit war eine Prüfung für ihn und seine Familie. Er führte aus, wie Gott ihm beistand und ihm Kraft und Stärke für diese Zeit gab. Er berichtete, wie er nach einiger Zeit den Eindruck gewann, er könnte alles für Christus erdulden. Das Zeugnis von James Coates war warmherzig und ehrlich. Er bezeugte, dass er auf die Stimme seines Gewissens hörte und seiner biblischen Überzeugung und Verantwortung als Pastor treu blieb. Er führte aus, dass biblisch gesehen Gehorsam Verfolgung mit sich bringt. Und es dabei im Kern um Unterdrückung geht für das, was man glaubt. Das bewegende Interview stellte uns einen Mann vor, der Respekt verdient, weil er Jesus die Ehre über allem gab. Die gegenseitige Verbundenheit und Liebe in Jesus zwischen den Konferenzteilnehmern und James Coates waren spürbar und ergreifend. James Coates ermutigte die Teilnehmer durch Gottes Wort. Es entstand der tiefe Eindruck, dass Gottes Geist während des Interviews eine außergewöhnliche Gemeinschaft und tiefe Verbundenheit mit unserem Bruder bewirkte und die Anwesenden ermutigte.
Ausblick mit Orientierung
Nach dem Rückblick folgte der Ausblick durch Wolfgang Nestvogel. Ausgehend vom Text in Habakuk 2,1 entfaltete er die drei Aspekte Verwirrung, Verheißung und Verantwortung. „Auf meine Warte will ich treten und auf dem Turm mich aufstellen, damit ich Ausschau halte und sehe, was Er mir sagen wird und was ich als Antwort weitergeben soll auf meine Klage hin!“ Diesen Turm der Hoffnung gilt es zu besteigen. Wie damals die Zeit Habakuks von Verwirrung geprägt war, so ist es auch heutzutage. Doch die Verheißung steht, dass Gott Antwort gibt. Gott redet auch heute durch sein Wort. Wenn ein Mensch aus Glauben gerecht wird, erfährt er Freiheit vor den Menschen. Denn die Begnadigung im Gottesverhältnis führt zu Freiheit im Weltverhältnis. An der Rechtfertigung Gottes aus Glauben zerbricht aller Machtanspruch der Welt. Diese Grundlage ist wichtig und führt uns in die rechte Verantwortung als Christen. Es ist eine geistliche Verantwortung, die politische Situation zu erkennen. Und daraus ergibt sich eine Verantwortung für die Gemeinden. Man soll nicht zulassen, dass der Staat sich in die Gemeinde einmischt. Wenn der Staat sich in gemeindliche Fragen einmischt, so ist es unsere Verantwortung, hier die roten Linien aufzuzeigen. Wolfgang Nestvogel nannte vier rote Linien, auf die wir bestehen und die wir im Blick behalten sollen: 1. Die Gemeinde versammelt sich treu zum realen (physischen) Gottesdienst. Kein Staat hat das moralische Recht, ihre Zusammenkunft zu verbieten. 2. Die Einladung zum Gottesdienst erfolgt durch Jesus Christus allein. Sie darf niemals an Bedingungen gebunden sein, die eine fremde Autorität festlegt, z.B. in Form von Regularien, Impfpflicht oder Testpflicht. 3. Der Inhalt sowie die Gestaltung und Durchführung des Gottesdienstes werden allein durch Gottes Wort normiert und von der Gemeindeleitung festgelegt – sie dürfen keinem externen (staatlichen) Mitspracherecht unterworfen werden. 4. Das gemeinsame Singen der Gemeinde zum Lob und zur Ehre Gottes (Eph 5,18f; Kol 3,16) ist ein wesentlicher und somit unverzichtbarer Bestandteil des christlichen Gottesdienstes.
Fragen & Antworten
Die abschließende Fragestunde moderierte Lukas Nestvogel. Teilnehmer waren die Gemeindehirten Christian Rosenberg, Tobias Riemenschneider, Peter Schild und Wolfgang Nestvogel. Die Gäste konnten ihre Fragen während der Konferenz einreichen, sodass auch bereits zuvor angesprochene Themen und Inhalte aufgegriffen wurden. Wenig überraschend war es, dass man nicht auf jede Frage eine eindeutige Antwort geben konnte. Es wurde deutlich, dass das normale Gemeindeleben, mit physischer Begegnung, gemeinsamem Gebet und Bibelstudium gerade in der Corona-Zeit als besonders ermutigend erfahren wurde. In dieser wertvollen Fragezeit bekam man einen tieferen Einblick in die persönlichen Nöte, Ängste und Kämpfe, im Leben und Dienst der Brüder. Gerade darum ist auch dieser Teil des Programms wichtig, um die Konferenz in seiner Gänze und Gesamtbotschaft zu erfassen.
Ein Fazit
Gott gebrauchte die gesamte Konferenz für einen helfenden Rückblick und ermutigenden Ausblick. Unser treuer Gott schenkte viel Gnade zur Ermutigung und Orientierung der Gemeinden. Sein Segen ist auch angesichts der künftigen Herausforderungen wichtig. Und in diesem Sinne bot die Konferenz nicht nur Raum für persönliche Begegnungen und gegenseitige Ermutigung, sondern ermutigte, auch zukünftig klar und biblisch begründet Stellung zu beziehen und auf den „roten Linien“ zu beharren. Die Konferenz stellt mit ihren verschiedenen Beiträgen eine wohltuende Einheit dar. Darum lohnt es sich für jeden, der nicht dabei war, diese vollständig anzusehen. Mit der Veröffentlichung dieses Berichts erfolgt auch die Veröffentlichung der Videos.
Ein Angebot
Nach wie vor gibt es konkrete Hilfe und Beratung für von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffene Personen. Das Angebot wird gut angenommen, und viele Hilfesuchende fanden hier bereits Unterstützung und eine konstruktive Orientierung für ihre Situation (Anfragen bitte direkt an folgende Adresse senden: mail@acch.info).
Allen Betern, Freunden und Unterstützern, die die Arbeit des ACCH mittragen, sagen wir im Namen des ACCH herzlichen Dank!
Arbeitskreis Christliche Corona-Hilfe
16. September 2022
Die Corona-Krise hatte erhebliche Auswirkungen auf die Gemeinde Jesu in Deutschland und weltweit. Auch Christen sahen sich mit der Frage konfrontiert, inwiefern sie sich allen staatlichen Maßnahmen unterordnen können. Wo nicht alle Maßnahmen umgesetzt wurden, musste man mit schweren Konsequenzen rechnen. Auch innerhalb vieler Gemeinden wurde die Corona-Krise somit zur Zerreißprobe.
In Kanada kam der Familienvater und Pastor James Coates gar für mehrere Wochen ins Gefängnis, weil er unter Berufung auf die Bibel nicht alle Auflagen für Gottesdienste umsetzte. Er wird bei der ACCH Konferenz live zugeschaltet, weil die kanadischen Ausreiseregelungen es ihm immer noch unmöglich machen, das Land zu verlassen.
Inzwischen wurden die meisten Maßnahmen aufgehoben, doch für viele Glaubensgeschwister ist die Krise keineswegs vorbei. Eine Vielzahl von Christen in den Gesundheits- und Pflegeberufen steht vor einem praktischen Berufsverbot, was zu seelsorgerlichen Herausforderungen in den Gemeinden führt.
Eine Aufarbeitung der vergangenen zweieinhalb Jahre ist auch für Gemeinden dringend notwendig, um begangene Fehler zu erkennen, bedrängten Glaubensgeschwistern besser beizustehen und für die Zukunft gewappnet zu sein. Der ACCH möchte mit seiner Konferenz einen Beitrag dazu leisten.
Neben Vorträgen über die biblische Bewertung der letzten zweieinhalb Jahre und der künftig auf uns zukommenden Herausforderungen wird es in einer Podiumsdiskussion möglich sein, Fragen zu stellen (Q&A). Umrahmt werden die Vorträge von Gebet, Gesang und musikalischen Beiträgen.
Daneben bleibt genügend Zeit für persönliche Begegnungen und Austausch. Mehrere Bücher- und Informationsstände stehen zur Verfügung. Im Konferenzbeitrag enthalten sind Getränke, Snacks und ein reichhaltiges Mittagsbüffet.
Eingeladen sind alle interessierten Glaubensgeschwister; insbesondere soll die Konferenz Brüdern in Leiterschaft dienen. Der Abschluss ist für 17.30 Uhr geplant.